EuropaTREND im Auftrag der ARD

Mai 2019

Interesse an der Europawahl deutlich höher als 2014

Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger an der Europawahl in zehn Tagen ist deutlich größer als vor fünf Jahren. Aktuell geben mehr als Sechs von Zehn an, sich sehr stark (19 Prozent) bzw. stark (44 Prozent) für den Urnengang zu interessieren. Vor fünf Jahren war das Interesse merklich verhaltener (9 und 32 Prozent zum ähnlichen Zeitpunkt vor dem Wahltermin).

Bevorzugter Kommissionspräsident: Weber und Timmermans gleichauf

Der Spitzenkandidat der konservativen EVP und der Spitzenkandidat der europäischen Sozialdemokraten liegen in der Gunst der deutschen Wahlberechtigten gleichauf: 30 Prozent bevorzugen Manfred Weber, 29 Prozent Frans Timmermans als neuen Kommissionspräsidenten.
Knapp jeder Achte (13 Prozent) würde einen anderen Politiker als Kommissionspräsidenten bevorzugen. Ein Viertel (23 Prozent) gibt an, einen oder beide Kandidaten nicht zu kennen.

Umweltschutz ist Top-Thema bei der Europawahl

Der Umwelt- und Klimaschutz ist das aktuelle Top-Thema für die Wähler bei der Europawahl und hat gegenüber 2014 massiv an Bedeutung gewonnen
(48 Prozent, +28 Punkte). Soziale Sicherheit (43 Prozent, -5) ist das zweitwichtigste Themenfeld vor der Friedenssicherung (35 Prozent, -7).
Die Zuwanderung ist für 25 Prozent der Deutschen wichtig für die Wahlentscheidung, ein Plus von 12 Punkten im Vergleich zur letzten Wahl.

Sonntagsfrage Europawahl: Regierungsparteien schwächer als 2014, Platz zwei ist offen

Zehn Tage vor der Europawahl ist die Union mit einem Stimmenanteil von 28 Prozent klar stärkste Kraft. Damit liegt sie zwar mit großem Abstand vor der politischen Konkurrenz, aber deutlich unter ihrem 2014er-Wahlergebnis. Wer am 26. Mai als zweitstärkste Kraft abschneidet ist noch offen, denn sowohl SPD als auch Grüne erreichen derzeit 17 Prozent. Für die SPD würde dies einen massiven Verlust, für die Grünen eine deutliche Verbesserung ihres Stimmenanteils von vor fünf Jahren bedeuten.

Die AfD vermag mit 12 Prozent ihren Wähleranteil im Vergleich zu 2014 ebenfalls auszubauen. Gleiches gilt für die FDP mit aktuell 7 Prozent, während die Linke mit ebenfalls 7 Prozent ihren Stimmenanteil hält.

Darüber hinaus treten 34 weitere Parteien und Vereinigungen zur Europawahl an. Auf diese entfallen insgesamt 12 Prozent (2014: 8,7 Prozent), darunter DIE PARTEI und die Freien Wähler mit jeweils 3 Prozent. Alle anderen Einzelparteien liegen momentan jeweils unter 3 Prozent. Wegen der bei Europawahlen fehlenden Sperrklausel haben auch Parteien mit einem Stimmenanteil von 1 Prozent und weniger Chancen auf einen Sitz im Europaparlament. Zur Europawahl 2014 erhielten so die Freien Wähler (1,5 Prozent), die Piraten (1,4 Prozent), die Tierschutzpartei (1,2 Prozent), die NPD (1,0 Prozent), die Familienpartei (0,7 Prozent), die ÖDP (0,6 Prozent) sowie Die PARTEI (0,6 Prozent) jeweils einen Sitz.

Die Sonntagsfrage zur Europawahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern.

 

Studieninformation
Grundgesamtheit

Wahlberechtigte zur Europawahl in Deutschland (EU-Bürger ab 18 Jahren)

Stichprobe

Repräsentative Zufallsauswahl / Dual-Frame (Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 60:40)

Erhebungsverfahren

Telefoninterviews (CATI)

Fallzahl

1001 Befragte

Erhebungszeitraum

14. bis 15. Mai 2019

Schwankungsbreite

liegt mit 95 prozentiger Wahrscheinlichkeit
bei einem Anteilswert von 5 Prozent bei unter 1,4 bzw.
bei einem Anteilswert von 50 Prozent bei unter 3,1 Prozentpunkten.

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