Merkel bleibt im Direktvergleich vorne, aber Steinmeier holt auf
Blitzumfrage zum TV-Duell Merkel vs. Steinmeier am 13.09.2009
Die als TV-Duell angekündigte Auseinandersetzung zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier werteten die Fernseh-Zuschauer nicht als Duell sondern als eine sehr sachliche Debatte ohne klaren Sieger: 42 % empfanden Merkel als überzeugender, 43 % konnte Steinmeier mehr ansprechen. Auch in Sachen Sympathie, Verständlichkeit der Argumentation und Glaubwürdigkeit lagen beide Kontrahenten im Votum der Zuschauer etwa gleichauf. Während jedoch Angela Merkel vor allem weibliche, ältere und westdeutsche Zuschauer überzeugte, fühlten sich Männer, Wähler jüngeren und mittleren Alters sowie Ostdeutsche eher von Frank-Walter Steinmeier angesprochen. In Sachen Kompetenz lag Merkel allerdings in allen Bevölkerungsgruppen klar vorne.
Entscheidender für die Beurteilung der beiden Kandidaten war allerdings die parteipolitische Orientierung der Zuschauer. Unionsanhänger sahen am Ende Merkel klar vorne, SPD-Wähler dagegen Steinmeier. Entsprechend fühlten sie sich durch den Diskussionsverlauf in ihrer Wahlentscheidung bestärkt, SPD-Anhänger dabei noch etwas deutlicher als CDU- und CSU-Parteigänger. Die Anhänger der Oppositionsparteien urteilten im Wesentlichen „lagerkonform“, was bei den FDP-Anhängern, die sich deutlich stärker von den Argumenten Merkels angesprochen fühlten, nicht weiter überraschte. Bemerkenswerter ist dagegen das hohe Maß an Zustimmung für Steinmeier bei den Anhängern von Grünen und Linken: bei einer Direktwahl würden sich 53 % der Anhänger der Linken und sogar 69 % der Zuschauer, die den Grünen zuneigen, für den SPD-Mann entscheiden – im letzten DeutschlandTREND fiel diese Zustimmung in der linken und grünen Wählerschaft weit geringer aus.
Unter den rund 15 Millionen Zuschauern zählten rund 27 %, zu den noch unentschiedenen Wählern. Immerhin ein Drittel dieser Personen wertete die Diskussion der beiden Kontrahenten als hilfreich für die eigene Wahlentscheidung. Steinmeier konnte hier am Ende etwas stärker punkten. Auf die noch unentschiedenen Wähler wirkte er etwas überzeugender, verständlicher und sympathischer. Merkel überzeugte auch hier aufgrund der ihr zugeschriebenen Kompetenz. Auch lag sie bei der Direktwahlfrage vorne (48 % gegenüber 37 % für Steinmeier). Insgesamt gelang es Steinmeier allerdings in dieser und auch in anderen Gruppen, Stimmen zu gewinnen. Sprachen sich vor dem Duell noch 59 % für Merkel und nur 24 % für Steinmeier aus, veränderte sich das Ergebnis nach dem Duell auf 53:38, d.h. Steinmeier konnte seinen Rückstand zu Merkel von 35 auf 15 Punkte verringern.
Wahlberechtigte Seher des TV-Duells ab 18 Jahren
Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe
Computergestützte Telefoninterviews (CATI) / Panelansatz
1.116 Befragte
13. September 2009, 22:00 bis 22:30 Uhr
1,3* bis 3,0** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 5%
** bei einem Anteilswert von 50%
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