Anschlag von 2024: nachhaltige Verunsicherung bei jedem dritten Solinger
Am 23. August 2024 wurde Solingen Tatort eines mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlags, bei dem ein aus Syrien stammender Angreifer drei Menschen tötete und mehrere verletzte. Die Mehrheit der Solinger (60 Prozent) wurde durch die Tat von vor einem Jahr verunsichert. Für knapp drei von zehn (28 Prozent) gilt dies rückblickend für die Zeit nach dem Angriff, d.h. in den Wochen und Monaten danach. Für etwa jeden dritten Solinger (32 Prozent) aber wirkt die Verunsicherung bis heute nach, darunter sind erkennbar mehr Frauen als Männer (38 zu 26 Prozent).
Anschlagsprävention: Skepsis gegenüber Politik und Behörden
Dass Anschläge wie der vom August letzten Jahres künftig verhindert werden können, trauen vier von zehn Solingern (41 Prozent) Politik, Behörden und Polizei zu. Bei über der Hälfte von ihnen (55 Prozent) aber ist das Zutrauen gering. Die Skepsis gegenüber Fähigkeiten und Möglichkeiten zuständiger Einrichtungen, entsprechende Angriffe abzuwenden, zieht sich durch die gesamte Stadtgesellschaft. Besonders deutlich ausgeprägt ist sie allerdings bei den Personen, die sich nachhaltig durch die Tat vom letzten Jahr belastet fühlen. Von denjenigen, die der Angriff vom vergangenen August bis heute verunsichert, signalisieren 78 Prozent, wenig oder kein Vertrauen zu haben.
Jeder Vierte signalisiert kritischere Haltung zur Flüchtlingsmigration
Einzelne Anschläge wie die vom 23. August beeinträchtigen offensichtlich das Vertrauen in Staat, Institutionen und Behörden. Sie beeinflussen in Teilen der Bevölkerung aber auch die allgemeine Sicht auf die Zuwanderung. Drei Viertel der Solinger (73 Prozent) geben zwar an, dass die Tat vom vergangenen August ihre Haltung zur Flüchtlingszuwanderung nicht verändert hat, weil sie bereits zuvor kritisch positioniert waren (31 Prozent) oder aber an ihrer positiven Haltung zur Zuwanderung weiter festhalten (42 Prozent). Immerhin jeder Vierte (23 Prozent) konstatiert für sich jedoch eine seither kritischere Perspektive auf die Aufnahme von Flüchtlingen.
Miteinander von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund: positives Bild überwiegt
Auch wenn der Messer-Angriff vom vergangenen August in der Stadt skeptische Haltungen zur Flüchtlingszuwanderung offensichtlich verstärkt hat, überwiegt mit Blick auf das konkrete Miteinander vor Ort zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund alles in allem ein positiver Eindruck. Gut die Hälfte der Solinger (55 Prozent) bewertet den Umgang beider Gruppen miteinander in der Stadt als gut (49 Prozent) bzw. sehr gut (6 Prozent), während vier von zehn Solingern (40 Prozent) zu einem kritischen Urteil gelangen.
Aktivitäten für Zusammenhalt: jeder Zweite tut etwas
Für den Zusammenhalt in einer Stadt ist am Ende immer auch das Engagement seiner Bürgerinnen und Bürger entscheidend. Hieran nicht nur über Vereine, Initiativen, Projekte, sondern auch im kleinen und informellen Maßstab wie über private Kontakte mitzuwirken, ist in Solingen jedem Zweiten nicht fremd: 49 Prozent geben an, in dieser Hinsicht in den vergangenen 12 Monaten für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in irgendeiner Form aktiv geworden zu sein, davon jeder Dritte (32 Prozent) auch über diese Zeitspanne hinaus. Die andere Hälfte (50 Prozent) verneint für sich rückblickend entsprechende Aktivitäten, wobei sich jedoch immerhin jeder Sechste von ihnen (18 Prozent) ein solches Engagement für die Zukunft durchaus vorstellen kann.
Sich für Zusammenhalt und Miteinander zu engagieren, ist in der Stadt ein Thema der Jüngeren. Auch Bildung wirkt sich positiv auf das Engagement aus. Von den unter 35-Jährigen (38 Prozent) sowie den Solingern mit Abitur (39 Prozent) geben jeweils vier von zehn an, nicht nur in den vergangenen 12 Monaten, sondern bereits davor entsprechend aktiv geworden zu sein. Heraussticht zudem ein hohes Mitwirkungsniveau bei Solingern mit Einwanderungsgeschichte.






