ARD-DeutschlandTREND Juni Extra 2023

Repräsentative Studie im Auftrag der ARD

Ein Jahr vor der Europawahl: Zulauf für EU-kritischere Positionen

Ein Jahr vor der Europawahl haben EU-kritische Positionen in der deutschen Bevölkerung Zulauf. Gegenüber 2020 ist sowohl die Zahl derer gewachsen, die mit der EU-Mitgliedschaft für Deutschland eher Nachteile verbinden als auch der Anteil jener, die einer fortgesetzten Verflechtung der EU-Staaten skeptisch gegenüberstehen. Waren im Juli 2020 noch vier von zehn der Meinung, die EU-Mitgliedschaft brächte Deutschland eher Vorteile, sind es aktuell 26 Prozent. Für 27 Prozent der Wahlberechtigten überwiegen stattdessen die Nachteile aus der EU-Mitgliedschaft Deutschlands, nach 15 Prozent vor drei Jahren. Für unverändert 41 Prozent gleichen sich Vor- und Nachteile weitgehend aus.

Dennoch gelangen jeweils Mehrheiten zu dem Urteil, dass man durch die EU sicherer in Europa lebt und die EU-Mitgliedschaft für wirtschaftliches Wohlergehen sorgt. Allerdings sind auch diese Urteile sichtbar rückläufig. Eine größere Skepsis betrifft auch den europäischen Integrationsprozess. Sprach sich vor drei Jahren noch mehr als die Hälfte für eine vertiefte Zusammenarbeit und eine weitere Übertragung von Kompetenzen auf die EU-Ebene aus, ist es aktuell nur noch ein Drittel. 38 Prozent (+16) favorisieren stattdessen eine Rückverlagerung von Zuständigkeiten an die Mitgliedsländer und deren stärker eigenständiges Agieren. Unverändert jeder Fünfte (20 Prozent; +1) möchte am bestehenden Integrationsniveau festhalten.

Trotz gewachsener Zweifel an Nutzen und Ausgestaltung des europäischen Projektes steht die deutsche EU-Mitgliedschaft für eine übergroße Mehrheit der Bundesbürger nicht in Frage. Gerade einmal 14 Prozent machen sich für einen Austritt Deutschlands stark, acht von zehn positionieren sich dagegen.    

Studieninformation
Grundgesamtheit

Wahlberechtigte in Deutschland

Erhebungsmethode

Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung

Fallzahl

1.302 Befragte
(776 Telefoninterviews und 526 Online-Interviews)

Erhebungszeitraum

30. bis 31. Mai 2023

Schwankungsbreite

2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent

© infratest dimap

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