Baden-WürttembergTREND Februar 2025
Repräsentative Studie im Auftrag des SWR
Sonntagsfrage Bundestagswahl in Baden-Württemberg: CDU klar auf Platz 1, AfD und Grüne gleichauf
Am Sonntag kommender Woche findet die vorgezogene Bundestagswahl statt. Bei einem Wahlgang zum aktuellen Zeitpunkt hätten CDU und AfD in Baden-Württemberg Aussicht auf deutliche Zugewinne im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2021. Die CDU würde im Vergleich zu Dezember einen Punkt abgeben und könnte mit aktuell 33 Prozent rechnen, nach 24,8 Prozent bei der letzten Bundestagswahl. Die AfD würde im Vergleich zu Ende letzten Jahres 2 Punkte auf 18 Prozent zulegen und damit ihr letztes Bundestagswahlergebnis (9,6 Prozent) nahezu verdoppeln. Die AfD könnte damit zu den Grünen aufschließen, die mit unverändert 18 Prozent ihr letztes Wahlergebnis (2021: 17,2 Prozent) bestätigen könnten. Deutlich hinter ihrem Ergebnis der letzten Bundestagswahl blieben SPD und FDP zurück: Gegenüber Dezember müsste die SPD 3 Punkte abgegeben und läge mit aktuell 12 Prozent noch deutlicher unter ihrem Wahlergebnis von 2021 (21,6 Prozent) als zum Jahresende. Die FDP käme wie im Dezember auf 5 Prozent, nachdem sie 2021 noch zweistellig abgeschnitten hatte (15,3 Prozent). Stärker als zuletzt läge die Linke mit aktuell 5 Prozent (2021: 3,3 Prozent). Das BSW hätte wie im Dezember 4 Prozent in Aussicht. Alle übrigen Parteien kämen zusammengenommen auf einen Stimmenanteil von 5 Prozent.
Künftige Besetzung des Kanzleramts: Merz im Vorteil, aber kein Kandidat überzeugt mehrheitlich
Bei der künftigen personellen Besetzung des Kanzleramts überzeugt auch in Baden-Württemberg kein Kandidat mehrheitlich. Friedrich Merz traut in Baden-Württemberg ähnlich wie deutschlandweit und im benachbarten Rheinland-Pfalz ein Drittel (33 Prozent) zu, ein guter Kanzler zu sein. Die Zweifel an seiner Eignung für das Kanzleramt überwiegen (56 Prozent), dies gilt aber in noch stärkerem Maße für seine politischen Wettbewerber. Ein Viertel (24 Prozent) sieht in Robert Habeck einen guten Kanzler, zwei Drittel (67 Prozent) nicht. Amtsinhaber Olaf Scholz überzeugt im Südwesten in der Kanzler-Rolle gerade 18 Prozent und damit nochmals weniger als in Deutschland insgesamt (25 Prozent; vgl. DeutschlandTREND Februar). Alice Weidel gilt bei 15 Prozent in Baden-Württemberg als gute Besetzung für das Kanzleramt.
Wichtigste Probleme in Deutschland: Migration und Wirtschaft
Die intensiven Debatten über eine Begrenzung der Zuwanderung in den letzten Wochen haben Fragen der Migration in den Fokus des Wahlkampfes und das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Für die Hälfte der Wahlberechtigten in Baden-Württemberg und damit für deutlich mehr als Ende letzten Jahres (48 Prozent; +15) stellen Fragen der Zuwanderung die drängendste politische Aufgabe für die Zeit nach der Bundestagswahl dar. Aber auch das Thema Wirtschaft bewegt angesichts einer sich eintrübenden Konjunktur und steigender Arbeitslosigkeit nochmals stärker als im Dezember und ist für ebenfalls knapp die Hälfte (46 Prozent; +8) das derzeit wichtigste Problem. Unverändert jeder Sechste thematisiert den Umwelt- und Klimaschutz (16 Prozent; +/-0), knapp jeder Zehnte (9 Prozent; +/-0) soziale Aspekte. Die außenpolitische Gesamtsituation hat seit Dezember deutlich an Aufmerksamkeit verloren (7 Prozent; -10) und hat ähnlichen Stellenwert wie Fragen der Bildung (7 Prozent; +1) und der Alterssicherung (7 Prozent; +2).
Mehrheit für dauerhafte Kontrollen an den deutschen Grenzen
Um die irreguläre Zuwanderung nach Deutschland zu begrenzen, führt die Bundespolizei seit Herbst bereits an allen Außengrenzen Kontrollen durch, die bis März befristet sind. Eine Einführung von dauerhaften Kontrollen an den deutschen Grenzen findet bei der Bevölkerung in Baden-Württemberg mehrheitlich Zuspruch (69 Prozent), ein Viertel (24 Prozent) lehnt das Vorhaben hingegen ab. Die Anhänger der AfD sprechen sich nahezu geschlossen für dauerhafte Grenzkontrollen aus, auch in den Reihen von CDU und FDP finden sie mehrheitlich Rückhalt. In den Reihen der SPD plädiert gut die Hälfte für eine dauerhafte Kontrolle an den deutschen Grenzen, die Anhänger von Grünen und Linken lehnen sie mehrheitlich ab.
Außerdem im aktuellen Baden-WürttembergTREND:
- Umgang mit der AfD: eine knappe Hälfte lehnt die Zusammenarbeit generell ab, ein Drittel würde von Fall zu Fall entscheiden
- Jeder Sechste Erwerbstätige im Südwesten sorgt sich um Verlust des Arbeitsplatzes
- Hälfte für Beibehaltung der Schuldenbremse
Wahlberechtigte in Baden-Württemberg
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