BayernTREND September II 2023

Repräsentative Studie im Auftrag der ARD

Aus der Landtagswahl vor fünf Jahren ging die CSU als stärkste Kraft hervor, sie verzeichnete aber ihr schlechtestes Landtagswahlergebnis seit 1954 und war wie schon 2008 auf einen Koalitionspartner angewiesen. Seither regiert die CSU mit den Freien Wählern. Nach fünf Jahren Regierungsarbeit fällt die Bilanz der Staatsregierung gemischt aus: Die Hälfte der Bayern (50 Prozent; -1 im Vgl. zu Anfang September) äußert sich zufrieden über die Arbeit der Staatsregierung, die andere Hälfte (47 Prozent; +/-0) kommt zu einem kritischen Urteil.

Personell ist die CSU ähnlich wie zur letzten Landtagswahl aufgestellt. Ministerpräsident Markus Söder führt die Liste der populärsten Spitzenkandidaten an. Im Vergleich zu Monatsbeginn verliert er allerdings an Rückhalt (50 Prozent; -6) und verzeichnet, wie schon im Oktober 2022, seine schlechteste Bewertung seit Übernahme des Ministerpräsidentenamtes. Er bleibt damit auch hinter dem Ansehen früherer CSU-Ministerpräsidenten zurück. Hubert Aiwanger, hat als Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident im Vergleich zur letzten Wahl an Popularität gewonnen. Er überzeugt wie Anfang September etwa die Hälfte der Bayern (48 Prozent; +/-0).

Die Spitzen der Landtagsopposition sind auch 10 Tage vor der Wahl mit mehr oder weniger großen Bekanntheitsdefiziten konfrontiert. Bei denen, die sich ein Urteil erlauben, überwiegt die Kritik das Lob. Katharina Schulze von den Grünen wird von jedem Fünften (22 Prozent;
-2) positiv beurteilt, 37 Prozent äußern sich kritisch, vier von Zehn ist sie nicht bekannt. SPD-Spitzenkandidat Florian von Brunn wird von 15 Prozent (-2) für seine politische Arbeit gelobt, ein Viertel ist unzufrieden, mehr als die Hälfte können oder wollen sich aber kein Urteil über ihn erlauben. Über Martin Hagen von der FDP äußert sich jeder Zehnte (11 Prozent; +/0) wohlwollend, zwei Drittel kennen ihn nicht. Ähnliches gilt für Katrin Ebner-Steiner (10 Prozent; +1) und noch stärker für Martin Böhm (11 Prozent, +2) von der AfD.

Zehn Tage vor der Wahl ist die CSU in der landespolitischen Stimmung stärkste Kraft. Sie könnte wie Anfang September mit 36 Prozent rechnen und bliebe damit leicht unter ihrem Ergebnis der Landtagswahl 2018 (37,2 Prozent). Das Rennen um Platz 2 ist zum jetzigen Zeitpunkt offen. Die Freien Wähler geben in der Sonntagsfrage zum Monatsbeginn einen Punkt ab, hätten im Freistaat mit 16 Prozent aber weiterhin ein Rekordergebnis in Aussicht (2018: 11,6 Prozent). Die Grünen würden dagegen mit 15 Prozent (+/-0 zu Anfang September) nicht an ihr Rekordergebnis von 2018 anknüpfen (17,6 Prozent). Auf Zugewinne gegenüber 2018 (10,2 Prozent) könnte die AfD setzen, die nach einem Plus von einem Punkt zu Anfang September derzeit 14 Prozent in Aussicht hätte. Ob die FDP den knappen Parlamentseinzug von 2018 wiederholen kann, ist mit 4 Prozent (+1) ungewiss. Alle anderen Parteien kämen zusammen auf 6 Prozent.

Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem die letzte Phase des Wahlkampfs mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Bewegungen sind damit in Bayern bis zum 8. Oktober weiterhin möglich. Aktuell will jeder achte Wahlberechtigte eine Änderung seiner momentanen Parteipräferenz bis zum Wahlsonntag in 10 Tagen nicht ausschließen. Etwa jeder Fünfte tendiert derzeit zur Nichtwahl bzw. lässt bislang keine Neigung zu einer Partei erkennen. Für zwei Drittel der Wahlberechtigten steht die Wahlentscheidung nach eigenen Angaben bereits fest.

Ein Wahlausgang am 8. Oktober entsprechend der aktuellen Sonntagsfrage macht die Bildung einer Koalitionsregierung nötig. Die Mehrheit der Koalition aus CSU und Freien Wählern, für die sich Markus Söder bereits ausgesprochen hat, stände nicht in Frage. Die Fortsetzung des Bündnisses findet auch in der Bevölkerung den größten Rückhalt: wie schon zu Monatsbeginn bewertet jeder Zweite (51 Prozent; +/-0 zu Anfang September) die amtierende Koalition als sehr gut bzw. gut. Sie findet damit auch etwas größeren Anklang als im Vorfeld der letzten Landtagswahl (2018: 44 Prozent). Eine Koalition aus CSU und Grünen erfährt mit 24 Prozent (+/-0) deutlich geringere Unterstützung. Eine Rückkehr zu CSU-Alleinregierungen fände zwar die Mehrheit der CSU-Anhänger gut, überzeugt im Freistaat insgesamt jedoch nur jeden Dritten (32 Prozent; -2).

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Bayern

Sonntagsfrage

Übersicht & Zeitverlauf

Studieninformation
Grundgesamtheit

Wahlberechtigte in Bayern

Erhebungsmethode

Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung

Fallzahl

1.512 Befragte
(888 Telefoninterviews und 624 Online-Interviews)

Erhebungszeitraum

25. bis 27. September 2023

Schwankungsbreite

2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10%
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50%

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