ThüringenTREND Juli 2023

Repräsentative Studie im Auftrag des MDR

Sonntagsfrage: AfD mit Abstand stärkste politische Kraft

Vom Popularitätsvorteil des Ministerpräsidenten profitiert die Linke in der landespolitischen Stimmung derzeit nicht ansatzweise. Mit Abstand stärkste Kraft wäre bei einer Landtagswahl zum jetzigen Zeitpunkt die AfD. Die AfD, die auch bundespolitisch im Aufwind ist, kann sich im Vergleich zu August 2022 deutlich verbessern (+9 Prozentpunkte) und erreicht mit 34 Prozent ihren bisher höchsten Sonntagsfragen-Wert im ThüringenTREND.

Die Linke hätte aktuell bei einer Landtagswahl in Thüringen 20 Prozent in Aussicht, ein Minus von 2 Prozentpunkten im Vergleich zu August letzten Jahres und der niedrigste Wert für die Partei seit zehn Jahren (vgl. ThüringenTREND August 2013). Die mitregierende SPD hätte nach leichten Verlusten derzeit 10 Prozent in Aussicht (-1), die Grünen kämen auf 5 Prozent (-2). Die CDU läge derzeit bei 21 Prozent (-1 im Vgl. zu August 2022). Die FDP (4 Prozent; -1) würde Stand jetzt den Einzug in den Landtag verpassen. Alle anderen Parteien kämen zusammengenommen auf 6 Prozent.

Koalitionsoptionen nach der Landtagswahl: kein Bündnis überzeugt

Ein Wahlausgang entsprechend der Sonntagsfrage hätte eine erneut schwierige Regierungsbildung im Bundesland zur Folge. Die Thüringer selbst haben für die Zeit nach der nächsten Landtagswahl keinen Favoriten. Zwar gewinnt ein Bündnis aus AfD und CDU an Rückhalt (+12 Prozentpunkte zu Januar 2020), überzeugt aber kaum jeden Dritten (31 Prozent) und wird mehrheitlich (63 Prozent) kritisch bewertet.

Die Fortsetzung der rot-rot-grünen Koalition verliert deutlich an Rückhalt und wird nur noch von jedem Vierten als sehr gut oder gut erachtet (27 Prozent, -16). Zwei Drittel (67 Prozent) bewerten ein solches Bündnis kritisch.

Gleiches gilt für mögliche Koalitionen aus Linke und CDU (26:67 Prozent) oder ein Dreier-Bündnis aus CDU, SPD und FDP (27:67 Prozent). Eine Koalition aus CDU, SPD und Grünen überzeugt gerade jeden Fünften (21:73 Prozent), auf die geringste Präferenz stößt ein 4-Parteien-Bündnis aus CDU, SPD, Grünen und SPD (13:81 Prozent).  

Politikerzufriedenheit: Ministerpräsident Ramelow überzeugt die Hälfte

Auch die Zufriedenheit mit dem Linken-Ministerpräsidenten ist zum Vorjahr nochmals leicht rückläufig. Bodo Ramelow kann derzeit an seine Popularitätswerte der vorangegangenen Legislaturperiode nicht anknüpfen. Mit seiner politischen Arbeit ist die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger (51 Prozent, -2 im Vgl. zu August 2022) zufrieden, 44 Prozent üben Kritik. Im Vergleich der Ministerpräsidenten in Deutschland liegt der Linken-Ministerpräsident im Mittelfeld.

Trotz des Sympathierückgangs bleibt Bodo Ramelow der populärste Landespolitiker Thüringens. Nicht zuletzt aufgrund einer nur geringen Bekanntheit tun sich die Spitzen der beiden Koalitionspartner im Bevölkerungsurteil schwer. Mit der Arbeit von SPD-Innenminister Georg Maier sind aktuell 17 Prozent zufrieden (-3), 27 Prozent üben Kritik, mehr als der Hälfte der Bürgerinnen und Bürger (56 Prozent) ist er nicht bekannt. Mit einem noch größeren Bekanntheitsdefizit ist der Grüne-Umweltminister Bernhard Stengele konfrontiert, der im Februar die Nachfolge von Anja Siegesmund angetreten hat. Drei Viertel der Thüringer (77 Prozent) können oder wollen sich kein Urteil über seine politische Arbeit erlauben, die, die ihn bewerten, sehen seine Arbeit überwiegend kritisch (6:17 Prozent).

Der Landesvorsitzende der FDP, Thomas Kemmerich, wird von einem Fünftel der Thüringer positiv bewertet (21 Prozent, +2), knapp die Hälfte der Wahlberechtigten (48 Prozent) ist dagegen mit seiner Arbeit unzufrieden. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Mario Voigt wird ähnlich wie im vergangenen Jahr von 15 Prozent positiv beurteilt, ein Drittel (35 Prozent) äußert sich kritisch. Mit der Arbeit des AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke zeigen sich aktuell 19 Prozent zufrieden (+3), zwei Drittel (64 Prozent) gehen auf Distanz.

Außerdem im aktuellen ThüringenTREND:

  • Regierungszufriedenheit weiter rückläufig
  • Kritischer Blick auf Flüchtlingspolitik
  • Gebäudeenergiegesetz: Vorgaben für neue Heizungen und Dämmvorgaben umstritten

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Kontakt
Anja Miriam Simon

Thüringen

Sonntagsfrage

Übersicht & Zeitverlauf

Studieninformation
Grundgesamtheit

Wahlberechtigte Bevölkerung in Thüringen

Erhebungsmethode

Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung

Fallzahl

1.193 Befragte
(764 Telefoninterviews und 408 Online-Interviews)

Erhebungszeitraum

28. Juni bis 03. Juli 2023

Schwankungsbreite

2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent

© infratest dimap

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