ARD-DeutschlandTREND Oktober II 2024
Repräsentative Studie im Auftrag der ARD
US-Wahlen: weiterhin deutliche Sympathien für Harris
Auch eine knappe Woche vor der US-Präsidentschaftswahl ist eine große Mehrheit der Deutschen eher von Kamala Harris als von Donald Trump überzeugt. Ein Wahlsieg der Demokratin wird nicht nur mit Blick auf das deutsch-amerikanische Verhältnis und auf die deutsche Wirtschaft favorisiert. Auch für den globalen Kampf gegen den Klimawandel, die Sicherheit in Europa sowie die Krisenherde in der Ukraine und im Nahen Osten wäre ein Erfolg der demokratischen Bewerberin das von den Bundesbürgern bevorzugte Wahlergebnis. Allerdings fürchten die Deutschen zugleich Verwerfungen in der US-Politik, sollte Harris aus der Wahl tatsächlich als Siegerin hervorgehen. Eine Mehrheit erwartet, dass das Trump-Lager einen solchen Wahlausgang nicht anerkennen würde.
Sorge um Wirtschaftsstandort Deutschland
Innenpolitisch beunruhigen die sich häufenden negativen Wirtschaftsnachrichten die Bundesbürger mittlerweile sichtbar. Knapp drei Viertel von ihnen machen sich Sorgen um den Wirtschaftsstandort Deutschland. Gut vier von zehn bezweifeln, ihren Lebensstandard halten zu können. Knapp jeder fünfte wahlberechtigte Erwerbstätige ist in Sorge um seinen Arbeitsplatz. Gleichzeitig weiß die Bundesregierung mit ihrer bisherigen Krisenreaktion bei den Bürgerinnen und Bürgern wenig zu überzeugen. Zur Haushalts- und Finanzpolitik der Ampel wie auch zum wirtschaftspolitischen Kurs der Drei-Parteien-Koalition äußert sich jeweils nur etwa jeder Achte wohlwollend. Die Kritik an der Haushalts- und Finanzpolitik entzündet sich an Grünen und FDP etwa gleichermaßen, die Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik zielt dagegen vornehmlich auf die Grünen. Von den zuletzt im Raum stehenden Vorschlägen, wie einer generellen Senkung von Unternehmenssteuern bzw. der Gewährung von Investitionshilfen, findet letzterer bei den Deutschen mit zwei Drittel den größeren Zuspruch. Eine Reform der Schuldenbremse ist unter den Wahlberechtigten umstritten, die Sympathien hierfür sind jedoch gewachsen.
Ampel mit neuem Tiefstand, Wunsch nach vorgezogenen Wahlen überwiegt
Die jüngsten Krisennachrichten aus der Wirtschaft und der Umgang der Bundesregierung damit verschärfen die Ansehensschwäche der Koalition. Der Zuspruch zur Arbeit des Ampelbündnisses erreicht mit 14 Prozent einen neuen Tiefstwert. Kanzler Scholz und Finanzminister Lindner bleiben nur knapp über ihren jeweiligen persönlichen Tiefstständen von September bzw. Anfang Oktober, während der Rückhalt für Wirtschaftsminister Habeck auf den niedrigsten Wert der laufenden Legislaturperiode fällt. Zugleich sind die Erwartungen an die Problembearbeitung unter einer unionsgeführten Bundesregierung keineswegs euphorisch. Dass mit ihr anstehende Probleme besser gelöst würden, glaubt weiterhin lediglich knapp jeder Vierte. Dennoch favorisiert mittlerweile über die Hälfte der Bundesbürger vorgezogene Bundestagswahlen. Die Fortführung des Drei-Parteien-Bündnisses bis zum regulären Wahltermin im September 2025 unterstützen nur vier von zehn.
Sonntagsfrage: Union baut Vorsprung aus
Aus Bundestagswahlen zum jetzigen Zeitpunkt würde die CDU/CSU als klare Siegerin hervorgehen. Mit 34 Prozent (+3) erreicht die Union zugleich den besten Wert im ARD-DeutschlandTREND seit Februar 2021. Die AfD wäre mit unverändert 17 Prozent (+/-0) zweitstärkste Kraft, dicht gefolgt von der SPD mit weiterhin 16 Prozent (+/-0). Die Grünen kämen auf 11 Prozent (-2), das BSW auf 6 Prozent (-2). Die FDP würde mit aktuell 4 Prozent (+1) an der Fünfprozenthürde scheitern. Alle übrigen Parteien, darunter auch die Linke, würden zusammen 12 Prozent erzielen, wobei keine davon Stimmenanteile von mindestens 3 Prozent erreichen könnte.
Wahlberechtigte in Deutschland
Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
1.333 Befragte
(795 Telefoninterviews und 538 Online-Interviews)
28. bis 30.Oktober 2024
2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent
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