HessenTREND September II 2023

Repräsentative Studie im Auftrag der ARD

Der Wahlausgang vom Oktober 2018 sorgte für eine knappe Landtagsmehrheit für das seit 2013 bestehende schwarz-grüne Regierungsbündnis. Nach dem politischen Rückzug des langjährigen Ministerpräsidenten Volker Bouffier im Mai 2022 steht Boris Rhein der Landesregierung als Ministerpräsident vor. Die Bilanz am Ende der Legislaturperiode fällt zwiespältig aus: Die Hälfte der hessischen Wahlberechtigten äußert sich positiv über die Arbeit der Landesregierung (48 Prozent, -1 im Vergleich zu Anfang September). Fast genauso viele (46 Prozent, +1) üben jedoch Kritik an CDU und Grünen.

Mit Blick auf die nächste Legislaturperiode sprechen sich 42 Prozent (+4) der Wahlberechtigten erneut für eine CDU-geführte Landesregierung aus. Auch beim künftigen Ministerpräsidenten setzen die Hessen eher auf den Christdemokraten Boris Rhein (35 Prozent, +2) als auf den Grünen Tarek Al-Wazir (19 Prozent, -2) oder die Sozialdemokratin Nancy Faeser (14 Prozent, -3). Der Wunsch nach einem Regierungswechsel unter Führung der SPD (19 Prozent, -6) oder der Grünen (15 Prozent, +/-0) ist infolgedessen verhalten.

Von dem nur wenig ausgeprägten Wunsch nach Veränderungen an der Spitze der Landesregierung profitieren die hessischen Christdemokraten. Zehn Tage vor der Landtagswahl käme die CDU auf 31 Prozent (+/0). Sie würde damit besser abschneiden als 2018 (27,0 Prozent). Mit deutlichem Abstand rangieren Grüne, SPD und AfD derzeit etwa gleichauf: Die Grünen könnten aktuell mit unverändert 17 Prozent rechnen, die SPD mit 16 Prozent (-2) und die AfD mit 15 Prozent (-2). SPD und Grüne würden im Vergleich zum letzten Urnengang leicht einbüßen (jeweils 19,8 Prozent), die AfD wäre erfolgreicher als vor fünf Jahren (13,1 Prozent). Die FDP kann sich mit aktuell 6 Prozent (+1) trotz Verlusten gegenüber 2018 (7,5 Prozent) Hoffnungen auf einen Wiedereinzug und eine Fortsetzung ihrer vier Jahrzehnte währenden Präsenz im Wiesbadener Parlament machen. Die Linke (4 Prozent, +1) bliebe hingegen derzeit unterhalb der Mandatsschwelle und wäre nach 15 Jahren nicht mehr im hessischen Parlament vertreten. Bei der letzten Landtagswahl hatte sie noch 6,3 Prozent erreicht. Die Freien Wähler würden ebenfalls einen Wähleranteil von 4 Prozent (+1) erreichen und sich damit im Vergleich zu ihrem alten Wahlergebnis (3,0 Prozent) leicht verbessern. Alle übrigen Parteien kämen zusammen auf 7 Prozent.

Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem die letzte Phase des Wahlkampfs mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Bewegungen sind damit in Hessen bis zum 8. Oktober weiterhin möglich. Aktuell will jeder siebte Wahlberechtigte eine Änderung seiner momentanen Parteipräferenz bis zum Wahlsonntag in 10 Tagen nicht ausschließen. Rund jeder Vierte tendiert derzeit zur Nichtwahl bzw. lässt bislang keine Neigung zu einer Partei erkennen. Für gut sechs von zehn Wahlberechtigten steht die Wahlentscheidung nach eigenen Angaben bereits fest.

Bei einem Wahlausgang am 8. Oktober entsprechend der aktuellen Sonntagsfrage wäre in Hessen neben einer Neuauflage von Schwarz-Grün rechnerisch auch ein Bündnis aus CDU und SPD möglich. Beide Regierungsmodelle wecken im Bundesland allerdings nur wenig Euphorie. Eine Neuauflage von Schwarz-Grün fände mit 31 Prozent im Vergleich noch die meisten Befürworter (-1 zu Anfang September). Zu Schwarz-Rot äußert sich nur jeder Vierte (25 Prozent, -5) positiv. Eine Ampel-Konstellation wie im Bund hätte in Hessen keine Mehrheit. Sie überzeugt lediglich 17 Prozent (+1).

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Hessen

Sonntagsfrage

Übersicht & Zeitverlauf

Studieninformation
Grundgesamtheit

Wahlberechtigte Bevölkerung in Hessen

Erhebungsmethode

Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung

Fallzahl

1.515 Befragte
(889 Telefoninterviews und 626 Online-Interviews)

Erhebungszeitraum

25. bis 27. September 2023

Schwankungsbreite

2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent

© infratest dimap

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