ARD-DeutschlandTREND August 2023

Repräsentative Studie im Auftrag der ARD

Die Bundesregierung tut sich auch im August im Urteil der Wahlberechtigten schwer. Nur ein Fünftel der Bundesbürger ist gegenwärtig mit der Berliner Regierungsarbeit zufrieden. Trotzdem ist das Vertrauen in eine unionsgeführte Bundesregierung begrenzt. Dass unter CDU/CSU-Führung die in Deutschland anstehenden Aufgaben und Probleme besser gelöst werden könnten, glaubt ebenfalls nur etwa jeder fünfte Bundesbürger. Daran hat der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz einen nicht unerheblichen Anteil. Nur drei von zehn Bundesbürgern und nur jeder zweite CDU-Anhänger halten ihn für einen guten Parteivorsitzenden. Das Amt des Bundeskanzlers traut ihm aktuell nur jeder sechste Bundesbürger und nicht einmal jeder dritte CDU-Anhänger zu. In der Politikerrangliste fällt Friedrich Merz auf den niedrigsten Zufriedenheitswert im ARD-DeutschlandTREND seit seinem Amtsantritt als Parteivorsitzender. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz muss Einbußen in seiner Beliebtheit hinnehmen und erreicht ebenfalls den niedrigsten Zustimmungswert seit Amtsantritt.

Bei einer Bundestagswahl zum jetzigen Zeitpunkt würde die SPD 17 Prozent (-1 zu Anfang Juli) erzielen. Die Grünen hätten nach leichten Zugewinnen 15 Prozent (+1) in Aussicht. Die FDP käme unverändert auf 7 Prozent. Stärkste Kraft bei einer aktuellen Bundestagswahl wäre trotz leichten Verlusten weiterhin die CDU/CSU mit 27 Prozent (-1). An Platz zwei stünde wie im Vormonat die AfD, die mit 21 Prozent ihren Bestwert aus dem Juli nochmals übertreffen könnte (+1). Alle anderen Parteien kämen zusammen auf 13 Prozent, darunter die Linke mit 4 Prozent. 

Seitdem vor einigen Wochen erstmals in Deutschland ein AfD-Kandidat zum Landrat gewählt wurde, wird verstärkt darüber diskutiert, wie in Gemeinden, Städten und Landkreisen mit der AfD umgegangen werden soll. Nur jeder vierte Bürger findet, andere Parteien sollten Anträge der AfD grundsätzlich ablehnen. Sieben von zehn sind der Ansicht, dass die Parteien über eine Zustimmung zu AfD-Anträgen von Fall zu Fall entscheiden sollten. Der weiterhin geltende Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU zur Zusammenarbeit mit der AfD findet zwar die mehrheitli-che Zustimmung der Wahlberechtigten insgesamt, aber während in Westdeutschland gut zwei von drei Wahlberechtigten die Haltung der CDU begrüßen, ist es in Ostdeutschland nur knapp jeder Zweite. 

Aktuell sind 58 Prozent der Bundesbürger der Meinung, es gehe in Deutschland alles in allem eher ungerecht zu. Nur ein gutes Drittel sieht eher gerechte Verhältnisse im Land. Das von der Bevölkerungsmehrheit empfundene Ungerechtigkeitsgefühl hängt in erster Linie mit der Einkommens- und Vermögensverteilung im Lande zusammen. Sechs von zehn sind der Meinung, dass die Politik zu viel Rücksicht auf die Interessen der Vermögenden und zu wenig auf Menschen mit niedrigem Einkommen nimmt. Zuviel Rücksicht nimmt die Politik in den Augen einer Mehrheit auch auf die Interessen von Flüchtlingen, nur ein Drittel sieht eine angemessene Berücksichtigung ihrer Interessen. Zu wenig Gehör in der Politik finden neben Geringverdienern nach Meinung der Bundesbürger auch Menschen auf dem Land, Familien und sowohl Rentner als auch jüngere Menschen. Als vergleichsweise ausgewogen wird die Interessenvertretung von Stadtbewohnern und Unternehmern bewertet. 

Das Interesse an der aktuellen Fußball-WM der Frauen ist mit Beginn und Fortgang des Turniers gestiegen. Mittlerweile interessieren sich 30 Prozent stark oder sogar sehr stark für das Turnier in Australien und Neuseeland. Nach wie vor hat mit 69 Prozent aber eine breite Mehrheit eher geringes oder gar kein Interesse. Trotzdem identifiziert sich ein gutes Drittel der Deutschen stark oder gar sehr stark mit der Nationalmannschaft der Frauen. Mit der Männernationalmannschaft ist die Identifikation aktuell geringer.

Studieninformation
Grundgesamtheit

Wahlberechtigte in Deutschland

Erhebungsmethode

Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung

Fallzahl

1.297 Befragte
(773 Telefoninterviews und 524 Online-Interviews)

Erhebungszeitraum

31. Juli bis 02. August 2023

Schwankungsbreite

2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent

© infratest dimap

Das könnte Sie auch interessieren

@infratestdimap

Wissen, was Deutschland denkt.
Umfrageergebnisse von infratest dimap.

X.com Folgen Sie uns auf X.com