ARD-DeutschlandTREND Januar 2023

Repräsentative Studie im Auftrag der ARD

Die aktuellen Krisen prägen die Problemwahrnehmung der Bundesbürger zu Jahresbeginn. Als wichtigstes Problem wird weiterhin der Krieg in der Ukraine betrachtet, wenn auch nicht mit der gleichen Intensität wie im vergangenen Sommer. Die sich aus dem Krieg ergebenden energiepolitischen Folgen sind dagegen für die Bundesbürger in den vergangenen Monaten stärker in den Vordergrund gerückt und werden momentan von ähnlich vielen als zentrale politische Herausforderung benannt wie der Klimawandel. Mit jeweils vergleichbaren Nennungen folgen die Preisentwicklung, soziale Ungleichheit sowie mit wieder wachsendem Stellenwert die Zuwanderung. Im derzeitigen Krisenumfeld überzeugt das Regierungshandeln viele Bürger nach wie vor nicht. Allerdings hat sich der Zuspruch zur Koalition leicht verbessert. Jeder Dritte ist zum Jahresauftakt mit den Leistungen der Ampel zufrieden. Ein mehrheitlich positives Bevölkerungsurteil erzielt weiterhin keiner der Bundespolitiker. Außenministerin Baerbock führt zwar die Politikerliste an, überzeugt allerdings ebenfalls nur knapp jeden zweiten Bundesbürger. Mit deutlichen Sympathieeinbußen sieht sich zum Jahreswechsel insbesondere Ministerin Lambrecht konfrontiert. Sie findet aktuell bei nur jedem Achten Zuspruch, der bislang geringste Rückhalt für den Inhaber des Verteidigungsressorts im ARD-DeutschlandTREND.   

In der bundespolitischen Stimmung gibt es zu Jahresbeginn kaum Veränderungen. Die CDU/CSU kommt in der Sonntagsfrage statt auf 30 Prozent wie vor einem Monat nunmehr auf 29 Prozent. Die Grünen liegen mit 19 Prozent leicht besser als Anfang Dezember, die Sozialdemokraten mit 18 Prozent dagegen unverändert. Während die AfD weiterhin auf 15 Prozent käme, legt die FDP leicht auf 6 Prozent (+1) zu. Die Linke verharrt bei 5 Prozent.  

Auf den Krieg in der Ukraine blicken die Bundesbürger zu Jahresbeginn wenig hoffnungsvoll. Nur drei von zehn rechnen für 2023 mit einem Kriegsende. Das Urteil zum deutschen Ukraine-Kurs ist im Grundsatz unverändert. Waffenlieferungen an die Ukraine lehnt nur jeder Vierte, Russland-Sanktionen nur jeder Fünfte als zu weitgehend ab. Die Zahl der grundlegenden Gegner entsprechender Maßnahmen ist damit leicht gesunken. Vier von zehn betrachten den Umfang der deutschen Waffenlieferungen und ein gutes Drittel auch das Ausmaß der Sanktionen als angemessen. Ein darüber hinaus gehendes Engagement bei Waffenlieferungen favorisieren 25 Prozent und somit etwas mehr als zuletzt, während härtere Sanktionen von gut jedem Dritten unterstützt werden. Deutlicher hinter den Erwartungen der Bundesbürger zurück bleiben nach wie vor die diplomatische Anstrengungen Deutschlands. Gut der Hälfte gehen diese nicht weit genug.

Die Preisentwicklung zählt im Verbund mit den energiepolitischen Problemen für die Bundesbürger zu den aktuell großen politischen Herausforderungen. Offensichtlich auch als Folge der hohen Energie- und Lebenshaltungskosten ist das zuletzt eher positive Bild von den hiesigen gesellschaftlichen Verhältnissen wieder stärker ins Wanken geraten. Vertrat zur Bundestagswahl etwa jeder Zweite die Ansicht, es gehe in Deutschland gerecht zu, ist es derzeit nur ein gutes Drittel. Ähnlich kritisch fiel das Urteil letztmals 2010 im Umfeld der damaligen Wirtschafts- und Finanzkrise aus. Gleichzeitig überzeugen die Anstrengungen zur Kostenentlastung der Bevölkerung bislang viele nicht. Gut der Hälfte gehen entsprechende Gegenmaßnahmen der Bundesregierung nicht weit genug.

Ungeachtet der krisenhaften Rahmenbedingungen blickt die Mehrheit der Deutschen für sich persönlich optimistisch auf 2023. Vom neuen Jahr erwarten knapp zwei Drittel, dass es für sie ein gutes Jahr wird, nur gut jeder Fünfte rechnet für sich mit einem schlechten Jahr 2023. Corona prägt den Blick der Deutschen zum Jahresbeginn kaum noch. Auf ihrer Problem-Agenda ist die Pandemie faktisch verschwunden. Eine Aufhebung der verbliebenen Corona-Maßnahmen steht für die Mehrheit derzeit dennoch nicht zur Debatte.

Studieninformation
Grundgesamtheit

Wahlberechtigte in Deutschland

Erhebungsmethode

Zufallsbasierte Telefon- (davon 60 Prozent Festnetz, 40 Prozent Mobilfunk) und Online-Befragung

Fallzahl

1.314 Befragte
(859 Telefoninterviews und 455 Online-Interviews)

Erhebungszeitraum

02. bis 04. Januar 2023

Schwankungsbreite

2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent

© infratest dimap

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