ARD-DeutschlandTREND Juni 2023

Repräsentative Studie im Auftrag der ARD

Die Berliner Regierungsparteien stehen seit mehreren Wochen wegen ihrer Umbaupläne für klimaschonendes Heizen in den Schlagzeilen, auch aufgrund koalitionsinterner Streitigkeiten. In der Diskussion über die Umstellung der Heizungsanlagen in Deutschland macht nach Ansicht von knapp jedem zweiten Bundesbürger keine der drei Ampelparteien eine gute Figur, während 19 Prozent am ehesten von den Liberalen, 14 Prozent von den Grünen und 10 Prozent von der SPD überzeugt sind. Drei Viertel der Wahlberechtigten werfen in der Heizungs-Debatte allerdings allen Parteien vor, einschließlich denen der Opposition, mehr an der eigenen Wirkung als an einer guten Lösung interessiert zu sein. Die bisherige Auseinandersetzung hat in der Bevölkerung für alles andere als Klarheit und Sicherheit gesorgt. Eine Mehrheit fühlt sich einerseits über die Pläne zur Umstellung auf klimaschonenderes Heizen ungenügend informiert und ist andererseits in Sorge, von den Maßnahmen finanziell überfordert zu werden. Dass der Staat den Übergang zu klimaschonenderen Heizungen auch über das Verbot alter Anlagen regeln will, polarisiert zugleich sichtbar und stößt bei jedem zweiten Bundesbürger auf Widerspruch.

Die fortlaufende Heizungsdebatte setzt dem zuständigen Grünen-Wirtschaftsminister im Bevölkerungsurteil weiter zu. Robert Habeck fällt auf einen neuen Tiefstand und zieht derzeit so viel Kritik auf sich wie kein anderer Bundespolitiker. Zugleich leidet das Gesamterscheinungsbild der Bundesregierung. Die Zufriedenheit mit der Arbeit der Ampel-Koalition fällt im Juni auf einen neuen Tiefstwert. Acht von zehn stoßen sich daran, dass die Ampel-Parteien für die Lösung anstehender Probleme insgesamt zu lange brauchen. Ebenso viele vermissen klare Richtungsvorgaben durch den Bundeskanzler, darunter auch eine deutliche Mehrheit der SPD-Anhänger. Dass das Land bei der Ampel in guten Händen ist, ziehen momentan zwei Drittel in Zweifel, wobei die FDP-Anhänger deutliche Distanz gegenüber dem eigenen Regierungsbündnis erkennen lassen. Eine neue Bewährungsprobe für die Drei-Parteien-Koalition könnte die wirtschaftliche Entwicklung werden. Die Situation der deutschen Wirtschaft wird von den Bundesbürgern zwar trotz rezessiver Tendenzen besser bewertet als zuletzt, das kritische Urteil überwiegt jedoch mit zwei Dritteln nach wie vor deutlich. Zugleich beeinträchtigt die Inflation die wirtschaftliche Stimmung der Deutschen. Ein gutes Drittel empfinet seine persönliche wirtschaftliche Lage momentan als weniger gut oder schlecht, der bislang höchste Wert im seit 1997 bestehenden ARD-DeutschlandTREND.  

In der bundespolitischen Stimmung bleibt die CDU/CSU weiter mit großem Vorsprung vorn. Die CDU/CSU käme aktuell bei einem Wahlgang auf 29 Prozent und liegt damit nur leicht schlechter als im Vormonat (-1). Die SPD legt im gleichen Umfang zu und käme auf 18 Prozent (+1). Ebenfalls 18 Prozent hätte die AfD in Aussicht, die sich damit um 2 Punkte verbessert. Die Grünen büßen im Monatsverlauf leicht ein und kämen aktuell auf 15 Prozent, für sie das schlechteste Umfrageergebnis im ARD-DeutschlandTREND seit September 2021. Die FDP würde weiter 7 Prozent erzielen. Die Linke würde mit 4 Prozent (-1) wieder leicht schlechter abschließen als vor einem Monat.

Die AfD erreicht mit 18 Prozent erneut ihren bislang höchsten Wert in der Sonntagsfrage des ARD-DeutschlandTREND. Thematisch begründen zwei Drittel der AfD-Anhänger ihre Parteipräferenz in erster Linie mit der Zuwanderung (65 Prozent). Einwanderungskritische Haltungen haben damit mit Abstand den größten Stellenwert für die AfD-Anhänger. Für 47 Prozent sind die aktuellen Debatten um Umwelt, Klima- und Energiefragen von Bedeutung, für 43 Prozent Wirtschaftsfragen. Die Mehrheit ihrer Anhänger gibt an, sich aktuell vor allem aus Distanz und Enttäuschung gegenüber den anderen Parteien für die AfD zu entscheiden. Ein Drittel begründet die eigene Präferenz für die Partei damit, der AfD näher zu stehen und von ihr überzeugt zu sein.

Studieninformation
Grundgesamtheit

Wahlberechtigte in Deutschland

Erhebungsmethode

Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung

Fallzahl

1.302 Befragte
(776 Telefoninterviews und 526 Online-Interviews)

Erhebungszeitraum

30. bis 31. Mai 2023

Schwankungsbreite

2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent

© infratest dimap

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