ARD-DeutschlandTREND Januar 2025

Repräsentative Studie im Auftrag der ARD

Sonntagsfrage: Union schwächer, AfD und SPD etwas besser

Eineinhalb Monate vor der Bundestagswahl stehen die Zeichen in Berlin weiter auf Wechsel. Die Union wäre bei einem aktuellen Wahlgang mit 31 Prozent klar stärkste Partei vor der AfD (20 Prozent). Die SPD käme auf 15 Prozent. Sie läge hinter der AfD und knapp vor den Grünen (14 Prozent). Im Vergleich zum letzten ARD-DeutschlandTREND von Mitte Dezember liegen die Unionsparteien (-2) schwächer, AfD und SPD etwas besser (jeweils +1), die Grünen stabil. Die Linken-Abspaltung BSW wahrt sich mit unverändert 5 Prozent Chancen auf den Parlamentseinzug. FDP und Linke sind stärker als zuletzt, würden mit je 4 Prozent jedoch nach wie vor an der Mandatsschwelle scheitern. 

Durchweg kritische Bewertungen für alle Spitzenkandidaten 

Der Unions-Vorsprung in der Sonntagsfrage findet weiter keine Entsprechung in der Politikerbewertung der Bürger. 25 Prozent sind zufrieden mit Friedrich Merz. Allerdings ist auch die Popularität der übrigen Spitzenkandidaten begrenzt. 28 Prozent äußern sich aktuell wohlwollend zu Robert Habeck. Circa jeder Fünfte ist zufrieden mit Alice Weidel, Christian Lindner, Sahra Wagenknecht und Olaf Scholz. Dass kein einziger Spitzenkandidat mehr positive als negative Stimmen auf sich zieht, ist ein Novum bei den seit 1998 von infratest dimap begleiteten Bundestagswahlen.  

Migration und Wirtschaft wichtigste Problemthemen 

Prägender als die Personalaufstellung der Parteien dürfte für den Wahlgang Ende Februar die Themenwahrnehmung der Bundesbürger werden sowie ihre Erwartungen zur Problemlösung. Die Agenda der Bundesbürger ist auch zu Jahresbeginn sichtbar durch ökonomische Fragen geprägt, wenn auch weniger stark als vor einem Monat. Zugleich hat die Zuwanderung einen wieder größeren Stellenwert als zuletzt. Gefragt nach den wichtigsten Problemen, die die Politik nach der Wahl angehen sollte, nennen 37 Prozent die Zuwanderung, ein gutes Drittel die Wirtschaft. Etwa jeden Siebten bewegt die krisenhafte außenpolitische Gesamtlage. 13 Prozent benennen den Umwelt- und Klimaschutz, 11 Prozent soziale Probleme. 

Die Konjunkturprobleme Deutschlands spiegeln sich im beginnenden Wahlkampf. Vorschläge, die auf eine Besserstellung der Arbeitnehmer zielen, wie die Einführung steuerfreier Zuschläge für Überstunden oder auch die Anhebung des Mindestlohns finden bei den Bundesbürgern deutlichen Zuspruch. Bei der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen genießt die Gewährung staatlicher Investitionshilfen weiterhin mehr Unterstützung als eine generelle Senkung von Unternehmenssteuern. Die Lockerung klimapolitischer Regularien findet Befürworter. Die Abschaffung der CO2-Abgabe unterstützt knapp jeder Zweite. Kaum minder viele sympathisieren mit staatlichen Kaufprämien für deutsche E-Autos. Eine Wiederbelebung der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen mit der Aufhebung von Russland-Sanktionen zum jetzigen Zeitpunkt stößt mehrheitlich auf Widerspruch.

Miteinander in Deutschland

Trotz vielfältiger aktueller Krisen nehmen die Menschen in ihrem privaten Umfeld und ihren Netzwerken einen starken Zusammenhalt wahr. Sowohl in der eigenen Familie, im Bekannten- und Freundeskreis wie auch am Wohnort und Arbeitsplatz wird jeweils von großen Mehrheiten von einem guten Miteinander berichtet. Das Miteinander im öffentlichen Raum wird häufiger beanstandet. Aktuelle Probleme im Zusammenleben in Deutschland resultieren aus Sicht der Deutschen vor allem aus sozialen und kulturellen Unterschieden. Belastungen im öffentlichen Miteinander werden mehr oder minder gleichermaßen mit wirtschaftlichen Sorgen, Stress- und Krisenbelastungen verbunden.

Studieninformation
Grundgesamtheit

Wahlberechtigte in Deutschland

Erhebungsmethode

Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung

Fallzahl

1.323 Befragte
(785 Telefoninterviews und 538 Online-Interviews)

Erhebungszeitraum

06. bis 08. Januar 2025

Schwankungsbreite

2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent

© infratest dimap

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